Hallo Leisch!

Bin gerade dabei, ein paar Drogen zu geniessen (Koffein in Form von Tee) und dabei das visionäre Werk von Bill Gates "Der Weg nach vorn" zu studieren, wobei mir Peter unser neuer LEERstuhl Kater von seinem Lieblingsplatz auf dem Schrank aus über die Schulter schaut. Ich habe Ihn aus Mitteln des LEERstuhls gekauft und als Maustreiber deklariert.
Die Chefin hat ihn etwas komisch angesehen, als sie Ihn das erste Mal erblickt hat und gemeint, er bringe hoffentlich kein Unglück. Ich wusste noch gar nicht, dass auch Wissenschaftler abergläubisch sein können, denn ganz zufällig ist Peter ganz schwarz mit sehr schönen grünen Augen. Festzuhalten ist auf alle Fälle, dass es in Zukunft noch viel mehr Arbeit geben wird um das Verhältnis von Gut und Böse in das rechte Gleichgewicht zu bringen, aber auch viele Erleichterungen, so dass wir wohl zukünftig gleich mit einem Schlag die Schlulbücher eines ganzen Landes ändern können, womit wir dann der heranwachsenden Generation das rechte Verständnis für die Wichtigkeit der dunklen Seite (der Macht) näherbringen können. (Ehrlich gesagt habe ich ja schon immer den Verdacht gehabt, dass Bill Gates auch ein Bastard ist.) Von Sicherheit spricht Herr Gates zwar auch, ich denke aber, dass wir guter Hoffnung sein können, dass deren Niveau nicht höher sein wird als bisher und dass ausserdem genügend Hintertüren für uns offen gelassen werden. Wahrscheinlich wird die Sicherheit wohl auch in enger Zusammenarbeit mit der NSA (National Security Agency) entwickelt, so dass man mit dem entsprechenden Generalschlüssel auch diesbezüglich aller Sorgen enthoben ist.

Wenn Herren auf dem Olymp uns haben strafen wollen, dann haben sie dies mit dem Telefon getan. Ständig wird man beim lesen WIRKLICH WICHTIGER wissenschaftlicher Dokumente gestört. Ich hebe also ab.
"Verfassungsschutz, Aussenstelle Chemnitz."
Ups, das ging aber schnell mit dem Auflegen. Aber so schnell gibt der Anrufer nicht auf. Also nehme ich das Telefon wieder ab.
"Hexenhäuschen am Kreuzweg, Flüche, Verwünschungen und Banne aller Art. Was kann ich für Sie tun."
"Äh, ich wollte eigentlich Herrn Ziegler sprechen."
Mein Blick fällt auf Peter, der inzwischen auf meinen Schreibtisch gesprungen ist, und die Reste meines Frühstücks untersucht.
"Ach das tut mir aber leid, da ist letzte Woche etwas schiefgegangen, als wir Ihn in eine Maus verwandelt haben. Die schwarze Katze sass daneben und meine Mitarbeiterin hatte vergessen sie früh zu füttern und da hat die Katze den Herrn bzw. die Maus Ziegler gefressen."
"Na da ist wohl dann nichts zu machen."
"Ja, es tut mir leid." sage ich und lege auf.

Ich kann mich nun endlich wieder meiner Lektüre widmen. Neben vielen anderen Sätzen findet sich im ersten Kapitel mit der Überschrift "Der Beginn einer Revolution" der folgende: "Noch heute begeistert mich der Gedanke, dass ein KORREKT geschriebenes Programm immer und zu jeder Zeit hundertprozentig funktionieren wird und genau das tut, was ich ihm gesagt habe." Auch das dritte Kapitel mit dem Titel "Lektionen aus der Computerindustrie" enthält einige bemerkenswerte Aussagen: "In den letzten Jahren hat Microsoft absichtlich einige Manager eingestellt, die Erfahrungen in Unternehmen gesammelt haben, die vom Scheitern bedroht waren. ... Microsoft wird bestimmt noch Fehlschläge einstecken müssen, ... Auch einen Marktführer kann unerwartet der Ruin ereilen."

Bis zum Nachmittag hat das Telefon Ruhe gegeben. Aber nun meldet es sich wieder. Ich hebe ab.
"Ja, bitte."
"Ich habe hier ein Problem mit dem FASEL. Es geht nicht mehr weiter. Entweder hängt es oder es läuft nur ganz langsam." FASEL ist die Abkürzung für Fabrik Automatisierungs Simulation mit erweitertem Layout. (Es handelt sich dabei um die zweite Generation einer Application zur Simulation von Fabrikautomatisierungssystemen, welche auch zufällig auftretende Ereignisse wie zum Beispiel Störungen simulieren kann. Die Application läuft bisher ausschliesslich unter Linux und bedient sich des /dev/random. Es ist nicht so, dass es nicht auch mit /dev/urandom gegangen wäre, aber das wäre für die (L)user nun wirklich zu einfach.
"Einen Moment ich sehe kurz nach." Und tatsächlich kann ich, nach- dem ich mich auf seiner Maschine eingelogt habe sehen, dass /dev/random leer ist. Nicht dass ich diesen Zustand nicht durch ein paar Plattenaktivitäten beheben könnte, aber eine gute System- administration hat schliesslich Ihren Preis.
"Ja, ich sehe, wo das Problem liegt. Der Zufall auf Ihrer Maschine ist alle und dieses Stehenbleiben bzw. sogar Hängenbleiben des FASEL kommt dadurch zustande, dass nur noch ganz wenig Zufall vorhanden ist. Das ist wie der letzte Rest in einer Flasche Ketschup.
"Der Zufall ist alle?"
"Ja natürlich, oder was glauben Sie, wie es sonst möglich ist, eine absolut determiniert arbeitende Maschine zufällige Ereignisse, wie sie zum Beispiel vom FASEL oder von Spielen benötigt werden produziert. Übrigends spielen Sie eventuell viel."
"Nicht viel, nur ein ganz klein wenig."
"Was spielen Sie denn so?"
"Nun oonsoo, sie wissen schon dieses Solitair Spiel mit den Karten und manchmal auch Tetris."
"Na dann ist es natürlich klar. Überlegen Sie mal, wieviel Zufall für diese Spiele benötigt wird. Glücklicherweise habe ich für solch Fälle immer noch ein Diskette Zufall in Vorrat. Natürlich muss ich dann eine neue Diskette besorgen aber ich kann das als normale Ausgabe für die Forschung verbuchen. Die Chefin möchte allerdings wegen der starken Kürzungen von Haushaltsmitteln neuerdings immer sehr genau wissen, warum und wofür wir Geld ausgeben."
"Könnte ich es nicht auch selbst bezahlen?" fragt er kleinlaut
(Manchmal muss man nur dafür sorgen, dass die Leute selbst die guten Gedanken haben, bzw. dass sie glauben es seien Ihre Gedanken.)
"Selbstverständlich können sie das. Ich sende Ihnen die Rechnung über 58,89 DM zu, sobald die neue Lieferung Zufall angekommen ist. Und werde Ihnen die Diskette Zufall einstweilen sofort per Netz auf Ihre Maschine überspielen. In 5 Minuten können Sie das FASEL neu starten."
Ich benenne /dev/random in /dev/ˍrandom um und verlinke dafür /dev/urandom nach /dev/random. Die Rechnung wird morgen von meiner Luxenburger Briefkastenfirma ausgestellt werden.

Man hat es nicht leicht als Bastard. Ständig dieser Stress.
Momentmal, haben die Mediziner nicht vor einiger Zeit festgestellt, dass das Streicheln einer Katze hilft Stress abzubauen? Ich rufe also Peter, der inzwischen einen kleinen Spaziergang auf dem Gang gemacht hat und setze ihn mir auf den Schoss. Es dauert nicht lange und Peter fängt an zu schnurren, während ich Ihn streichle. Sobald ich auch nur kurz aufhöre, hört er auch auf zu schnurren und schaut mich vorwurfsvoll an. Dadurch komme ich natürlich heute wirklich nicht mehr zum Arbeiten. Ach ja, es ist wirklich entspannend eine Katze zu streicheln und der Stress lässt auch langsam nach.

Mit höllischem Gruss



Bastard Administrator des Hades





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DISCLAIMER:
Auch wenn Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und Universitäten der Bundesrepublik Deutschland nicht auszuschliessen sind, so hoffe ich doch, dass meine Darstellungen so sind, dass Aussenstehende diese Personen und die Universität nicht erkennen. Sollten diese Personen oder die Universität erkannt werden, so wird jeder gebildete Mensch hoffentlich erkennen, dass dies Darstellung schon so stark übertrieben ist, dass sie mit der Wirklichkeit nur noch sehr wenig gemein hat.

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