Massenspeicher zerfallen in Band-, Disketten-, Festplatten- oder Winchesterlaufwerke sowie in dem Moment, wo auf ihnen wichtige Daten gespeichert sind. Bei einem Winchesterlaufwerk (also dem Gerät, das dazu da ist, Dateien zu zerschießen) sind Intelligenz, Perfidie und Heimtücke auf einem sogenannten Festplattencontroller untergebracht. Dieser sorgt unter anderem dafür, dass Dateien prinzipiell fünf Minuten vor dem täglichen Backup ruiniert werden oder dass garantiert unwichtige Dateien (zum Beispiel die README-Datei eines längst gelöschten Programms) vor diesem Zerstörungsvorgang auf jeden Fall verschont bleiben.
Band- und Diskettencontroller erfüllen ihre murphyologischen Aufgaben, indem sie sicherstellen, dass ausschließlich diejenigen Bänder reißen, beziehungsweise diejenigen Disketten nicht mehr lesbar sind, auf denen die einzige aktuelle Datenversion gespeichert ist.
Die Backup-Prämissen:
- Ein Backup braucht immer eine Diskette mehr, als Du vorrätig hast.
Ein Backup-Programm wird in dem Moment versagen, wo Du es benötigst.
Erste Ableitung der Backup-Prämissen:
Das Backup-Programm wird bei seinem Versagen mit der zerstörten Dateiversion die einzig noch vorhandene Sicherheitskopie überschreiben.
Zweite Ableitung der Backup-Prämissen:
Wenn Du das Backup zurückspielen willst, wirst Du feststellen, dass die einzige Version von RESTORE auf der Platte (und nur dort) war, bevor Du sie formatiert hast.
Die Disketten-Regel:
Wenn eine Diskette im Laufwerk klemmt, wende Gewalt an. Wenn das Laufwerk dabei kaputtgeht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.
Der Lesefehler-Lehrsatz:
Ein Lesefehler tritt nur bei der Datei auf, die Du noch unbedingt brauchst und von der Du keine Kopie hast.
Seagates Formatier-Axiom:
Du wirst eine Diskette, die sich bereits im Laufwerk befindet auf jeden Fall mit der falschen Aufzeichnungsdichte formatieren.
Götz‘ erste Erkenntnis der allgegenwärtigen Unsicherheit:
Erst wenn Du – beispielsweise beim Formatieren - J auf die Frage des Programms "Sind Sie sicher?" geantwortet hast, fällt Dir ein, dass Du Dir ganz und gar nicht sicher bist.
Götz‘ verschärfte Erkenntnis der allgegenwärtigen Unsicherheit:
Wenn Du danach die Diskette kontrollierst, bist Du Dir sicher - Du hast soeben Deine wichtigste Datei gelöscht.
Grundregel von der Unentrinnbarkeit klebriger Flüssigkeit (auch der "Cola-und-süßer-Kaffee-Lehrsatz" genannt):
Du wirst eine Kaffeetasse oder ein Colaglas auf Deinem Schreibtisch nur dann umwerfen, wenn noch Flüssigkeit drin ist.
Folgerungen:
Die auslaufende Flüssigkeit bahnt sich mit gnadenloser Präzision den Weg zu der wichtigsten Diskette auf dem Schreibtisch.
Ihr Weg dorthin führt über die einzigen Ausdrucke und schriftlichen Entwürfe, von denen weder eine Kopie noch eine Datei existiert.
Die Flecken werden auf diesen Aufzeichnungen die wichtigsten Stellen für immer unlesbar machen.
An der Zieldiskette angekommen, wird die Flüssigkeit in die Schreib-Lese-Öffnung fließen.
Stehen mehrere Disketten zur Auswahl, wird die Flüssigkeit in die Diskette fließen, auf der mehr Dateien sind, deren Inhalt nicht wiederbeschaffbar ist.
Die Diskette ist anschließend nicht mehr zu lesen.
Sind auf der Diskette trotzdem noch einzelne Dateien zu lesen, dann die unwichtigen (zum Beispiel die Textdatei mit dem Einkaufszettel von letzter Woche).